Michel Comte – zwischen Glamour und Nähe

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Der 1954 geborene Schweizer Fotograf Michel Comte ist ein Meister des Spontanen und der Wandlung, der stets neue Herausforderungen sucht. In den mehr als 30 Jahren seiner Karriere hat er Filmstars, Supermodels, Größen des Jazz und der Kunst ebenso fotografiert wie Menschen auf den Krisenschauplätzen der Welt. Comte bewegt sich fotografierend auf dem roten Teppich der Filmfestspiele und der Luxushotels genauso wach und neugierig wie in den Ruinen der Kriegszonen von Afghanistan oder Bosnien.

Die Fotografien Comtes erzielen Höchstpreise, so wurde eine Schwarz-Weiß-Aktfotografie von Carla Bruni 2008 bei Christie’s um 91.000 US-$ versteigert. Recht respektabel für einen Werbe- und Modefotografen.

In seinen Porträts erweist sich Michel Comte als Meister der Inszenierung. Für Zeitschriften wie „Vogue“ oder „Vanity Fair“ hat er etwa Miles Davis, Catherine Deneuve und Tina Turner fotografiert. Sophia Loren und Geraldine Chaplin zählen ebenso zu den von ihm Porträtierten wie George Clooney und Louise Bourgeois. Immer wieder gelingt es Comte, den Porträts eine besondere Note zu verleihen, aus seiner Bildsprache und der Begegnung heraus eine Interpretation der Persönlichkeit zu gestalten. Seinem Pariser Lebensmittelpunkt, der Suite 152 des Hotel Ritz in Paris, hat Comte eine eigene Hommage gewidmet, eine über Jahre hinweg entstandene Serie seiner wohl persönlichsten Porträts.

Ein Thema steht seit Comtes Anfängen immer wieder im Zentrum seines Interesses: die Frauen. Seit jeher zeichnet er ein vielschichtiges Frauenbild, mit erstklassigen

Fotografien zwischen Glamour und Nähe, Stärke und Verletzlichkeit. Sie zeigen dabei oft unterkühlte Distanz, aber genauso gibt es warme und herzliche Bilder voller Selbstbewusstsein und Lebensfreude. Comtes Akte schlussendlich stehen als erotisch aufgeladene Metaphern für ein Frauenbild im Wandel.

Rund um die Jahrtausendwende begann Comte seine ehrenamtliche Tätigkeit für Organisationen wie Terre des Hommes und das Rote Kreuz. Er hat unter anderem in Afghanistan, Haiti, Tibet und Bosnien fotografiert und dabei Bildserien geschaffen, die von der Bildsprache der „Concerned Photography“ abweichen und seine visuelle Handschrift erkennen lassen. Er gründete 2004 die Michel Comte Water Foundation, eine ökologische Stiftung, die sich einem der brisantesten globalen Kernthemen der nächsten Jahre, der Wasserversorgung, widmet.

Michel Comte